Zu Gast beim VIJ Hamburg
Zu Gast beim VIJ Hamburg
Die einen wollen weg, die anderen wollen nach Deutschland kommen. Im Vordergrund steht häufig: Eine neue Sprache und Kultur kennenlernen, Neues und sich selbst entdecken und eine Phase zwischen Schule und dem 'Danach' überbrücken. Der VIJ Hamburg gibt Einblicke in seine langjähre Tätigkeit als Vermittlungsstelle.
Ein kühler, aber freundlicher Februartag in Hamburg. Ich bin zu Gast beim VIJ (Verein für Inter- nationale Jugendarbeit Landesverein und Vermittlungsstelle Hamburg e.V.). Frau Wißmann und zwei ihrer Mitarbeiterinnen empfangen mich in den Räumlichkeiten neben der Hauptkirche St. Katharinen. Im Büro sitzen wir zusammen und kommen schnell ins Gespräch. Plötzlich sind meine eigenen Au-pair-Erfahrungen so präsent, wie schon lange nicht mehr.
Ach ja, so war das am ersten Tag: Alles neu, alles aufregend und ach, auch so anstrengend in der ungewohnten Sprache! Aber was habe ich in dieser Zeit alles erlebt: Von grünem Wackelpudding im französischen Kühlschrank, der von der Gastfamilie für Spülmittel gehalten wurde, von schrecklichem Heimweh und dann wieder den Möglichkeiten in einer Stadt wie Paris – lange zurück und doch noch so präsent. Erinnerungen, die mich immer begleiten werden.
Eine lange Geschichte
Der VIJ Hamburg e.V. besteht seit über 120 Jahren und feiert in diesem Jahr seinen 55. Geburtstag nach der Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg. Vier Mitarbeiterinnen und ehrenamtliche Kräfte kümmern sich liebevoll und rund um die Uhr um die Belange der Au-pairs und Gastfamilien. In der Hamburger Zweigstelle des VIJ werden derzeit ungefähr 200 Hamburger Familien mit Au-pairs, vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum, versorgt. Rund 50 deutsche Au-pairs, die ins Ausland gehen möchten, richten jährlich eine Anfrage an den VIJ. Davon wird letztlich die Hälfte vermittelt. Auch bei Anfragen ‚exotischerer‘ Natur, wie Südafrika, versucht Frau Wißmann mit ihrem Team eine Familie zu finden.
Kommt das Au-pair aus der Mode?
Es ist allerdings zu bemerken, dass die Au-pair-Vermittlung im Allgemeinen und konkret über den VIJ erstens aus der Mode zu kommen scheint (vermutlich möchten die jungen Menschen lieber ‚richtig‘ im Ausland arbeiten und Geld verdienen) und zweitens viele Vermittlungen direkt über Online-Vermittlungsportale erfolgen, so dass der VIJ mit der Organisationen und der Vermittlung gar nicht mehr betraut wird. Das hat zur Folge, dass viele Au-pairs sowohl in Deutschland als auch im Ausland auf sich allein gestellt sind, sollten sie Schwierigkeiten und Probleme haben: Das fängt mit Streitigkeiten in der Gastfamilie an und hört bei konkreten Ausbeutungen der Au-pairs auf. Ein Wechsel der Familie ist da häufig der letzte Ausweg – sollten Gespräche keinen Erfolg bringen.
Vermittlung vor Ort heißt immer gut betreut!
Hier kann das Team des VIJ helfen. Wer allein seinen Aufenthalt organisiert, steht auch allein da, wenn etwas anders als geplant verläuft. Daher ist es ratsam, sich vertrauensvoll aneine Organisation zu wenden, die die Abläufe plant und regelt. Beim VIJ fällt dafür eine kleine Pauschale an, die allerdings gut angelegt ist, wenn man sich überlegt, was dafür neben der Vermittlung und Betreuung beboten wird.